Geschichte im Zeitraffer
Ebelsberg – Alte Siedlungstraditionen
85 Jahre Zugehörigkeit zu Linz sind angesichts von fast 8.500 Jahren menschlicher Siedlungstätigkeit im Ebelsberger Raum beinahe kaum wahrnehmbar. Doch diese 80 Jahre haben ungleich mehr verändert als die 8.000 Jahre zuvor, nachdem Pflanzen- und Tierwelt nach dem Ende der letzten Eiszeit die heutige Form angenommen hatte. Dass der Süden von Linz seit den Anfängen der Landwirtschaft ein gesuchter Siedlungsraum war, belegen die Funde aus der Jungsteinzeit: Steinwerkzeuge, Töpferwaren, Spuren der für das Neolithikum typischen Langhäuser, die geheimnisvolle mittelneolithische Kreisgrabenanlage von Ölkam mit zwei konzentrischen Kreisen von 50 und 70 Meter Durchmesser und als schönstes Objekt eine kleine Statuette, die als „Venus von Tödling“ bekannt geworden ist. Das meiste an möglichen Funden ist in der Zwischenzeit wohl unerforscht durch die vielfältige Bautätigkeit zerstört worden.
Ackerbau, Viehhaltung und Jagd
Man lebte von einfachem Ackerbau, von der Haltung von Rindern und Schweinen und von der Jagd und der Fischerei: Die Siedlungsstätten wechselten rasch, weil die zugehörigen Ackerböden ohne entsprechende Düngerwirtschaft rasch ausgelaugt waren. Auch die Traun und die Donau waren in ständiger Veränderung und suchten sich bei jeder Überschwemmung neue und andere Wege.
Ebelsberg in der Römerzeit
In der Römerzeit fungierte Ebelsberg als wichtige Verbindung zwischen dem Militärlager Lauriacum (Enns) und dem zivilen Hauptort Ovilavis (Wels), auch wenn es über die Traun noch keine Brücke, sondern nur eine Furt gegeben haben dürfte. Typische römische Flurformen, sogenannte Quaderfluren im Raum Pichling, Raffelstetten und Traunleiten belegen die Nutzung des fruchtbaren Bodens und Reste von Keramiköfen auch die gewerbliche Betätigung. 2021 wurde auf den Kasernenareal ein römischen Brunnen mit unzähligen Tonscherben entdeckt , dieser Fund stellte sich als wissenschaftliche Sensation heraus!
Die Zollordnung von Raffelstetten
Aus der Übergangszeit von den Römern zum Mittelalter ist anders als im benachbarten St. Peter und Zizlau in Ebelsberg nichts gefunden worden. Aber dass sich zwischen 903 und 905 nach Christus höchste Würdenträger des Ostfränkischen Reiches, Erzbischof Theotmar von Salzburg, Bischof Burkhard von Passau, Graf Otakar und Markgraf Arbo mit insgesamt 41 namentlich genannten Zeugen ausgerechnet in Raffelstetten versammelten, einem Dorf, das nie vorher und nachher ins Schweinwerferlicht der Geschichte geraten ist, muss zu denken geben.
Klarer wird der Sachverhalt, wenn man weiß, dass die Traun damals noch bei Raffelstetten in die Donau mündete. Genannt werden in dieser wichtigsten wirtschaftsgeschichtlichen Quelle aus dem frühmittelalterlichen Österreich bayerische, slawische und jüdische Händler. Gehandelt wurde mit Salz, Textilien und Sklaven. Es ging um Zölle auf das Salz, das auf der Traun zur Donau gebracht wurde, und um Mautgebühren auf dem Land- und Wasserweg. Ob die in der Zollordnung genannten Orte Eperaespurch und Mutarun nun mit Ebelsberg und Mauthausen oder mit Ybbs und Mautern gleichzusetzen sind, ist eine Frage der Perspektive: ob man eher eine großräumige Regelung für den Osten des Reiches oder eine kleinräumige Ordnung im Bereich der Mündungsgebiete von Traun und Enns im Auge hatte und hat. So oder so: Gegeben hat es Ebelsberg zu diesem Zeitpunkt ganz sicher und seine Bedeutung als Nahtstelle für den Verkehr hat sich bis in die Gegenwart nicht verändert.
Herrschaft und Markt Ebelsberg
Zweifelsfrei ist der Ort Ebelsberg erwähnt als „Ebilsperch“ 1071, die Burg 1159, die Brücke 1215. Im Jahr 1064 jedenfalls war noch keine Brücke vorhanden, weil damals der Passauer Bischof in einem Brief schrieb, wie gefährlich und mühsam der Übergang über die Traun und wie teuer der Fährmann sei.
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts, wahrscheinlich aber schon länger, war Ebelsberg im Besitz der Passauer Bischöfe.
Ebelsberg lag mit Linz gleich auf
Für das Dorf, das damals in der Bedeutung mit Linz ziemlich gleichauf lag, war die geistliche Ortsherrschaft nicht unbedingt von Vorteil. In der Konkurrenz zum landesfürstlichen Linz war die geistliche Herrschaft zu schwach, um Ebelsbergs Interessen wirksam zu fördern. 1245 hatte der letzte Babenberger, Herzog Friedrich der Streitbare in Kämpfen mit dem Bischof von Passau Ebelsberg weitgehend zerstört. Neun Jahre früher, im Jahr 1236 hatte der Passauer Bischof mit Linz ähnliches gemacht. Bis 1256 wurde die Ebelsberger Burg vom Passauer Bischof Otto von Lonstorf großzügig ausgebaut und das Dorf irgendwann im 13. Jahrhundert zum Markt erhoben. Doch längerfristig war der Landesfürst der Stärkere.
Kaiser zu Gast in Ebelsberg
Linz wurde zur Stadt und im 15. Jahrhundert sogar Landeshauptstadt, Ebelsberg blieb Markt und war zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum größer als 700 Jahre früher. Es zählte im Mittelalter etwa 43 ebenerdige Häuser, in der Frühneuzeit etwa 60. Linz zum Vergleich hatte im Hochmittelalter auch nur 40 Häuser, um 1600 aber schon etwa 300. Doch das Ebelsberger Schloss war lange Zeit prächtiger als das Linzer. Immer wieder waren Kaiser und deren mächtige Berater zu Gast. „Gäbe man mir ein Schloss als Wohnsitz, in dem ich zur Erholung wohnen wollte, mir würde dieses am besten gefallen“, schwärmte 1444 Enea Silvio Piccolomini, der Sekretär Kaiser Friedrichs III., der später als Papst Pius II. berühmt wurde, in einem Brief an einen Freund. Einige Tage hatte er 1444 als Gast des Passauer Fürstbischofs in Schloss Ebelsberg verbracht.
Es gäbe hier köstliche Äpfel und Birnen, fruchtbare Felder, gute Weine, viele Fische und überall Gelegenheit zur Jagd. Sogar Wein wurde geerntet. Im 17. Jahrhundert bot das Schloss ein sehr repräsentatives Aussehen, mit seinen Wehrgräben, Türmen, Repräsentationsräumen, Brauhaus und Brennerei, Getreidekästen und Kellerräumen. Auch ein Lusthaus inmitten Wein- und Obstgärten und eine kleine Bühne, in der auch Opern aufgeführt wurden, durften nicht fehlen.
Die zugehörige Passauer Herrschaft mit ihren sechs Ämtern von Asten bis Goldwörth war groß und eine wichtige Stütze der Passauer Finanzen. Die Fischerei spielte eine wesentliche Rolle in Ebelsberg.
Passau besaß vier Fischlehen in Ebelsberg und vier oberhalb der Traun. Auch die Maut und der Brückenzoll waren einträglich. Allerdings war die Erhaltung der mehr als 500 Meter langen Brücke, die durch Überschwemmungen, Eisstöße und Treibgut immer wieder beschädigt wurde, aufwändig und teuer.
Reformation und Bauernkrieg
Im 16. Jahrhundert ist auch erstmals das Ebelsberger Wappen auf einem Rundsiegel mit der Umschrift „SI(egel) DES MARCK(t) EBLSPERG“ und der Jahreszahl 1554 belegt: im oberen Feld ein Wolf mit einem Fisch in den Vorderpranken, im unteren ein Dreiberg. Der Dreiberg verweist auf den Namen „Ebelsberg“, der rote Wolf auf das Passauer Wappentier und der Fisch auf den das Wappen verleihenden, von 1540 bis 1555 regierenden Passauer Bischof Wolfgang I. Graf Salm Neuburg, dessen sprechendes Zeichen zwei silberne, aufwärts steigende Fische waren. Auf der bekannten Ebelsberger Ortsansicht von Matthäus Merian war aus dem Wolf ein Eber geworden („Ebersperg“), nun mit dem Fisch im Maul. Dieses Eberwappen wurde in Ebelsberg bis ins 20. Jahrhundert verwendet.
Schwere Schäden am Schloss
In der Reformation scheint das Schloss mehrere Male schwere Schäden erlitten zu haben. Ende des 16. Jahrhunderts war der überwiegende Teil der Ebelsberger Bevölkerung evangelisch geworden. Es gab nur mehr zehn Katholiken. Dem Passauer Bischof war das sehr unangenehm. 1598 erreichte die Gegenreformation auch Ebelsberg. Das mag der Grund sein, dass der Ort im Bauernkrieg von 1626 mit den evangelischen Bauern sympathisierte und der nach seiner Verwundung vor dem Linzer Landhaus nach Ebelsberg gebrachte Bauernführer Stefan Fadinger hier am 5. Juli verstarb. Am 25. Juli 1626 wurde Ebelsberg von den kaiserlichen Truppen erobert.
Von Mozart bis Marie Antoinette
Der Markt lebte vom Straßenverkehr. Er hatte ein Brauhaus und viele Wirte mit Stallungen für viele Pferde. Die Traun - damals noch unreguliert - bedeutete ein echtes Hindernis. Ihr Hauptarm war etwa 350 bis 400 Meter breit; zwei Inseln knapp ober- und unterhalb der Brücke teilten ihn. Starkes Geröll und Gefälle erschwerten einen eventuellen Brückenbau. Die hölzerne Traunbrücke war 550 Meter lang und 13 Meter breit.
Wer sie von Westen her überschritt, stieß zunächst auf einen festen Torturm, hinter dem sich der Marktplatz weitete: er war 110 Meter lang und 50 Meter breit und wurde vom sogenannten Ennser Tor abgeschlossen. Dahinter begann die „Ennser-Vorstadt“. Die Reichsstraße und die Traunbrücke brachten einerseits Wohlstand, andererseits Gefahren. Viele berühmte Leute, von Mozart bis Marie Antoinette, aber auch viele Ochsen haben sie passiert.
Ochsenstraße über die Traunbrücke
Die Brücke war ein wichtiger Punkt in der von Ungarn nach Oberdeutschland gehenden Ochsenstraße. Wie groß die Zahl der in Ebelsberg durchgetriebenen Ochsen jährlich war, ergibt sich aus den sporadisch vorhandenen Mautregistern: im Jahr 1592 waren es 12.000 Ochsen, ein Jahr danach 14.030 und 1594 wieder 11.433 Tiere.
Die Händler trieben sie in Herden von 100, manchmal bis zu 300, einmal sogar 700 Stück. Meist war Augsburg das Ziel, aber auch Ulm oder gar Frankfurt und Straßburg. Mitte des 17. Jahrhunderts sanken die Zahlen dramatisch. Der Ochsenhandel von Ungarn nach Zentraleuropa ging zu Ende oder verlagerte sich auf andere Routen.
Das Gefecht von Ebelsberg
Auch viel Kriegsvolk ist über die Brücke hinweggezogen: „Ich bin ein stummer Zeuge der Not und Kriegespein, die Ebelsberg gelitten Anno 1809“. Diese Inschrift am Marktbrunnen in Ebelsberg erinnert an den schrecklichsten Tag Ebelsbergs, an die Kämpfe zwischen den österreichischen Truppen und den Soldaten Napoleons am 3. Mai 1809 auf und um die Traunbrücke: Ungefähr 30.000 Soldaten, auf jeder Seite 15.000, waren an dem etwa fünf Stunden währenden Kampf beteiligt, 12.000 verloren das Leben oder wurden verwundet und gefangen. Unter den Toten war auch der Freiheitsdichter Leo Freiherr von Seckendorf, der schwer verwundet wurde und in einer Scheune elend verbrannte.
Von den 87 Häusern des Marktes waren 60 samt Kirche, Pfarrhof und Schloss ein Raub der Flammen geworden.
Napoleon selbst soll von einem der „hässlichsten und unbesonnensten Unternehmen“ der Kriegsgeschichte gesprochen haben. Doch in der offiziellen Kriegspropaganda ließ er von einem strahlenden Sieg berichten und nannte es eine der schönsten Waffentaten der Geschichte: „Von dieser so prächtigen Stellung, von dieser so langen Brücke, aus diesem durch seine Lage so festen Schloss wurde eine Armee von 30.000 Österreichern durch 7000 Franzosen verjagt.“ Strategisch war das Ganze sinnlos. Denn die Franzosen rückten auf breiter Front über Lambach und Steyr vor und wären den Österreichern in den Rücken gefallen.
Ebelsberg erholte sich nur langsam
Ebelsberg erholte sich von den Verwüstungen nur langsam. Nachdem der Passauer Bischof schon 1784 seine Diözesanrechte in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich durch die Gründung der Diözesen Linz und St. Pölten verloren hatte, büßte er im sogenannten „Reichsdeputationshauptschluss“ von 1803 auch seine weltlichen Hoheitsrechte ein.
Die Herrschaft gelangte in den Besitz des Staates, das Schloss verfiel. 1825 kaufte ein zu Reichtum gelangter Diplomat namens Theodor Kast, dessen Erhebung in den Adelsstand knapp bevorstand, die nur notdürftig in Stand gesetzte Ruine mitsamt der Grundherrschaft, restaurierte das Schloss und ließ standesgemäß einen Park im englischen Stil anlegen. Auch nach der Aufhebung der Grundherrschaft Im Jahr 1848 gelang es Kast, durch Grundkäufe einen Teil des Besitzstandes zu halten.
Von der Grundherrschaft zur Ortsgemeinde
Die Grundherrschaft als Verwaltungseinheit war längst anachronistisch geworden. Kein Untertan verstand mehr die Rechtmäßigkeit der damit verbundenen Abgaben, und für eine moderne Verwaltung und Gerichtsbarkeit waren die zersplitterten Rechts- du Besitzverhältnisse ohnehin völlig ungeeignet: Der Markt war zu 90 Prozent Teil der Ebelsberger Schlossherrschaft. Die Marktprivilegien hatten der Bürgerschaft zwar mit eigenem Richter und Rat viel Autonomie eingeräumt. Aber außerhalb des eigentlichen Marktes bestanden neben der Ebelsberger Herrschaft noch Untertanen eines guten Dutzends weiterer Herrschaften.
Die unter Josef II. eingerichteten Katastralgemeinden waren nur zur Grundsteuereinhebung und Grundbuchsführung gedacht und als Verwaltungseinheit zu kleinteilig, der ebenfalls unter Josef II. eingerichtete militärische Werbbezirk, der bis Ansfelden reichte, hingegen zu großräumig.
Identitätsbildend konnte angesichts der territorialen Zersplitterung der Grundherrschaften eigentlich nur die Pfarre sein. In der Pfarrkirche traf sich die Bevölkerung regelmäßig zur Sonntagsmesse, fanden Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse statt, und die Pfarre war auch der Schulort. Der Pfarre Ebelsberg, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts aus der Großpfarre St. Florian herausgelöst worden war, war in der Josephinischen Zeit über den Markt hinaus auch auf die Katastralgemeinden Mönchgraben, Pichling, Ufer und Wambach ausgedehnt worden. Sie war der einzige zentrale Bezugspunkt für die gesamte Umgebung.
So wurden der Markt und die umgebenden Katastralgemeinden, die sich mit der Pfarre ungefähr deckten, in der neuen Ortsgemeinde zusammengefasst. Ihre Sozialstruktur war sehr heterogen, im Markt die Bürger, Wirte und Handwerker, rundherum große Bauern und kleine Fischer, Fuhrwerker und Landhandwerker.
Großbauern übernahmen das Amt des Bürgermeisters
Die ersten 30 Jahre nach der Gemeindegründung übernahmen Großbauern das Amt des Bürgermeisters, dann Geschäftsleute aus dem Markt. Nach der Einführung des allgemeinen Wahlrechts auch auf Gemeindeebene nach dem Ersten Weltkrieg dominierten zuerst die Christlichsozialen, 1929 dann die Sozialdemokraten.
In der autoritären Zeit ab 1934 wurde der Apotheker Rudolf Postl nochmals Bürgermeister, der schon von 1901 bis 1919 dieses Amt bekleidet hatte. Nach dem Anschluss wurde er von dem Nationalsozialisten Dr. Franz Proschko abgelöst, dem Chefchemiker und Direktor der chemischen Fabrik ESSEF im benachbarten St. Peter. Proschko war der letzte Ebelsberger Bürgermeister.
Die Eingemeindung nach Linz
Nachdem 1915 bereits St. Peter und 1923 Kleinmünchen nach Linz eingemeindet worden waren und die Stadt zum direkten Nachbarn der Marktgemeinde geworden war, wurden die Verbindungen mit der Landeshauptstadt immer enger.
Neue Brücke ließ enger an Linz rücken
Die 1927/28 an Stelle der alten Holzbrücke errichtete neue Traunbrücke machte den durchgehenden Straßenbahnverkehr mit Anbindung an die 1913 eröffnete Florianer Bahn möglich. Zeitweilig wurden sogar durchgehende Züge von der Remise beim Urfahrer Mühlkreisbahnhof bis nach St. Florian geführt. Ebelsberg war näher an die Stadt gerückt.
Aber der Wunsch nach einer Eingemeindung bestand auf keiner Seite, weder in Ebelsberg, wo man wesentlich weniger Steuern zahlte als in Linz, noch in Linz, wo der Bedarf an Wohnland und Industriegründen in der Zwischenkriegszeit gering war.
Das änderte sich schlagartig mit Hitlers Plänen für Linz als Führerstadt. Linz sollte zu einer Großstadt von 400.000 Einwohnern werden. Und im Osten der Stadt sollte mit Eisenhütten, Chemiewerken und Hafenanlagen ein riesiges Industrieareal geschaffen werden. Dazu brauchte man Flächen. Ursprünglich hätten die geplanten Industrieanlagen im Bereich Asten oder Pichling angesiedelt werden sollen. Nachdem der von der Armee und der Industrie präferierte Raum Asten/Pichling nicht nur am Widerstand der Landwirtschaft, sondern auch wegen der gegenüber St. Peter weniger geeigneten Lage scheiterte und man auch die Arbeitskräfte weniger leicht als in Linz beschaffen hätte können, wurde recht schnell zugunsten von St. Peter entschieden.
Ursprünglich hätten die Eingemeindungen auf dem Verhandlungsweg ablaufen sollen, wurden aber dann doch recht autokratisch abgewickelt. Zwar wurden Verhandlungen geführt, die bis 30. Juni 1938 ein unterschriftsreifes Übereinkommen erbrachten. Allerdings wurde der Ebelsberger Gemeinderat darüber kaum informiert. Auch der NSDAP-Ortsgruppenleiter von Ebelsberg fühlte sich überrumpelt. Und recht rasch traten die damit verbundenen Nachteile zutage: die höheren Steuern, der Verlust der Autonomie, die drohenden Beschlagnahmen, auch wenn klar war, dass man sie in der Diktatur so und so nicht verhindern konnte. Aber die ebenfalls bereits ausverhandelte Eingemeindung von Asten kam dann doch nicht zustande. Auch Ebelsberg wurde von der Raumordnungsstelle als „ausgesprochene Vorortegemeinde mit vorwiegend ländlichem Charakter“ beurteilt, die für eine städtische Verbauung ungeeignet schien. Wichtig für die Planer war der Verkehrsaspekt mit der Trassenführung der geplanten Reichsautobahn Linz-Wien und dem Ast nach Prag, dessen Einbindung im Raum Ebelsberg vorgesehen war. Außerdem wollte man im Ebelsberger Gebiet Platz für Kasernen und Arbeitskräfte schaffen.
So sah man schließlich keine andere Möglichkeit, als die Eingemeindung zwangsweise zu verfügen. Das Abkommen wurde am 14. Oktober 1938 unterzeichnet. Mit 1. November 1938 hörte Ebelsberg als eigene Gemeinde zu bestehen auf. Zusammen mit St. Magdalena (KG Katzbach) und dem Keferfeld war das Linzer Gemeindegebiet damit 1938 um mehr als ein Drittel größer geworden. Auch die Ebelsberger Marktkommune wurde aufgelöst und ihr Vermögen der Stadtgemeinde einverleibt. Einige Zugeständnisse konnte sich Ebelsberg in der Frage des Schlachthofzwangs, bei Schulen, Feuerwehr, Jagd und Fischerei erkämpfen. Zwei Ebelsberger, der ehemalige Bürgermeister und der NSDAP-Ortsgruppenleiter, wurden ins Ratsherrnkollegium übernommen.
Der Zweite Weltkrieg
Die in Ebelsberg und Pichling vorgesehenen Industrieansiedlungen blieben zwar aus. Die Errichtung der Hermann Göring Werke im benachbarten St. Peter hatte aber Auswirkungen: Der Schotter für die notwendigen Aufschüttungen, aber auch für den Wohnbau und später den Autobahnbau kam aus Pichling, mit der zumindest nachträglich positiven Auswirkung, dass die Schotterseen zu einem wichtigen Naherholungsgebiet wurden.
Kasernen, Arbeitslager und Flüchtlingsbaracken entstanden. Die geplante Reichsautobahn von Linz nach Prag sollte durch die Traunauen führen. Auch die Westautobahn, die nur ansatzweise begonnen und erst 1957 eröffnet wurde, durchschnitt das Gemeindegebiet. Ebelsberg war von den durch Krieg und Kriegsfolgen ausgelösten Flucht- und Migrationswellen besonders betroffen.
Es dauerte lange, bis die ehemaligen Militärbaracken, dann Arbeiter- und Flüchtlingsbaracken zu Wohnsiedlungen umgestaltet wurden. Erst mit dem Bau der Hillerstraßensiedlung durch die VOEST 1964 verschwand das letzte Lager (Nr. 115).
Die Linzer Stadtteile Ebelsberg und Pichling
Das Ortsbild der ehemaligen Gemeinde Ebelsberg begann sich immer stärker zu ändern. Die alten Katastralgemeinden Wambach und Mönchgraben wurden durch den Bau der Autobahn zerteilt, die Fluren sind zersiedelt. Überall mischten sich Neubauten in die landwirtschaftlich genutzten Bereiche. Mit dem beginnenden Wirtschaftswunder ab den späten 1950er Jahren wurde für immer mehr Menschen ein Einfamilienhaus im Grünen möglich, um von dort motorisiert in die Kernstadt und zur Arbeit einzupendeln.
Mit welchen Provisorien man oft bis in die 1970er Jahre leben musste, ist kaum vorstellbar: in der „Stallkirche“ von Pichling, die in einem aufgelassenen Stall untergebracht war, in den viel zu kleinen und behelfsmäßigen Schulklassen und Baracken, in den Häusern ohne fließendes Wasser und ohne Anschluss an das Kanalnetz, nur ausgestattet mit Hausbrunnen und einer „Jauchegrube“ für die Abwässer.
Bevölkerung wuchs rasant
Das rasante Bevölkerungswachstum führte dazu, dass es immer mehr üblich wurde, an Stelle der nun zu Linz gehörigen Gemeinde Ebelsberg von zwei Stadtteilen zu sprechen: Ebelsberg und Pichling: Durch die vielen Einfamilienhäuser und Neubauten war ein eigener Schul- und Pfarrsprengel Pichling notwendig geworden, der von Ebelsberg abgetrennt wurde: 1965 wurde die Volksschule Pichling eröffnet, 1968 das Pfarrzentrum Pichling geschaffen und 1990 der Kirchenbau vollendet. So wurde durch die Zuwanderer gemeinsam mit den Alteingesessenen aus dem östlichen Bauernland der Gemeinde Ebelsberg langsam der Stadtteil Pichling. 1976 verkehrte erstmals ein ESG-Autobus nach Pichling. Aus der Katastralgemeinden Pichling mit ihren einst rund 20 kleinen Bauernhöfen und den Ortschaften Anger und Oiden, dazu der Katastralgemeinde Posch (mit den Ortschaften Traundorf und Schwaigau), einem Teil von Ufer (mit der Ortschaft Au) und Teilen der KG Mönchgraben, entstand der Stadtteil Pichling, während Wambach (mit Fischdorf) sowie Gottschalling und Teile Ufers und des Mönchgrabens heute zum Stadtteil Ebelsberg zählen.
Immer mehr moderne Wohnanlagen wurden gebaut. Die Siedlung Wachtberg mit Gemeindehaus begann schon in der Zwischenkriegszeit. 1938/39 wurden mit dem NS-Wohnbauprogramm in der Wambachsiedlung 105 Einfamilienhäuser in lockerer Verbauung errichtet.
1869 wohnten rund 2.000 Einwohner in der Gemeinde, 1934 etwa 3.100. Auf bis zu 30.000 Einwohner werden Ebelsberg und Pichling in den kommenden Jahren anwachsen. Die Bevölkerung ist deutlich jünger und mobiler als im Linzer Durchschnitt. Auch der Ausländeranteil stark zugenommen, in Ebelsberg zwischen 2004 und 2014 von 13,3 auf 22,5 %. Identität und Integration werden zu einer immer wichtigeren Herausforderung. Es gibt Vereine, für die Jugend, für soziale Aktivitäten, für Sport, für Tradition und für Kultur, die regionale Identität stärken können: die Goldhauben- und Trachtengruppen, die zwei Freiwilligen Feuerwehren, die Musikkapelle bzw. der Musikverein, die Pfadfinder, die Sportvereine, Pfarrgruppen und Kulturinitiativen. Der Kulturverein „Schloss Ebelsberg“ wurde 1977 gegründet, um Schloss und Park wieder instand zu setzen und einer zeitgemäßen, sinnvollen Verwendung zuzuführen. Seit 1979 stand das Schloss für Ausstellungen, musikalische, volkstümliche und kulturelle Events, für standesamtliche Trauungen, Hochzeitsfeiern und Seminare und Firmenveranstaltungen zur Verfügung. Mit dem Ableben des Schlossbesitzers Llewellyn Kast Ende 2021 war leider auch das Ende des Kulturvereines bestimmt. Schwerer als in Ebelsberg war es in Pichling, zentrale Funktionen auszubilden. Das soziale und kulturelle Zentrum von Pichling bilden das Pfarrzentrum St. Paul (mit dem traditionellen Gemeindefest). Auch der Sportplatz der DSG Union Pichling, der Kindergarten Ziererfeldstraße und der Pfarrcaritas-Kindergarten St. Paul sind in diesem Bereich situiert, ebenso das neue Seniorenzentrum Pichling. Tradition haben das Feuerwehrfest sowie zwei Gasthäuser, „s`Wirtshaus z`Pichling“ und das „Hauermandl“. Auch der neue entstandene Lunaplatz in der solarCity wird gerne für Veranstaltungen herangezogen. Bei zahlreichen Vereinen besteht aber immer noch eine gemeinsame Pichlinger und Ebelsberger Tradition: bei den Pfadfindern (Linz 8), beim Musikverein Ebelsberg/Pichling, bei der Goldhaubengruppe Ebelsberg-Pichling oder beim Imkerverein.
Ebelsberg & Pichling die Stadterweiterung
Ende der 1970er-Jahre verkaufte die Familie Kast, die Besitzer des Schlosses Ebelsberg, 600.000 m2 Ackerland. Dadurch eröffnete sich die Chance auf eine großzügige Erschließung neuer Siedlungsflächen. In verdichteter Bauweise entstanden links der Florianer Straße rund 1.200 Wohneinheiten, in der Folge wurden links am Ennsfeld rund 1.300 weitere Wohnungen errichtet.Nachdem sich in Linz Anfang der 1990er-Jahre wiederum akuter Wohnraummangel bemerkbar machte und man in Pichling die letzten größeren Flächenreserven für die Stadterweiterung sah, wurde der bekannte Wiener Stadtarchitekt Roland Rainer beauftragt, ein Konzept für den „Seenbezirk Linz-Pichling“ zu entwickeln. Am 3. Mai 1995 wurde der Plan zur Begutachtung im Pfarrzentrum Pichling vorgelegt. Die Einheimischen trauten ihren Augen nicht: Für nahezu jede freie Fläche war Bebauung vorgesehen! 15.000 Wohnungen sollten entstehen, Betriebe sich ansiedeln. In dieser Form hätte der Plan eine vollkommene Umgestaltung des Stadtteils bewirkt, der Kern „Altpichling“ wäre von einer riesigen Zange mit Neubauten eingeschlossen worden. Die Stimmung an diesem Maitag war geladen, die Bevölkerung fühlte sich entmündigt und überrollt.
Bürgeranliegen
Rasch wurde klar, man durfte die Menschen bei den Planungen nicht übergehen. Aus diesem Grund wurde die „Werkstatt Lebensumwelt“ gegründet, die unter der Leitung des Magistrats viele Ehrenamtliche unter einem Dach vereinte. Die „Werkstatt Lebensumwelt“ versuchte über Jahre in unzähligen Zusammenkünften, die Wünsche und Sorgen zu verstehen und auf die Anliegen der „Altpichlinger“ einzugehen. Von dem ursprünglichen Masterplan wurden letztlich nur die solarCity und der Südpark realisiert. Die Wünsche der Pichlinger wurden in der Folge dennoch nicht berücksichtigt. Auch ein eigenes, seit den 1960ern gefordertes, Ortszentrum ist nie in Pichling entstanden. Vor allem leiden die Bewohner bis heute unter einer enormen Verkehrsbelastung.
Die ungelösten Probleme
Bei der Planung der Umfahrung Ebelsberg forderten die Bewohner einen mehrspurigen Tunnel und einen Autobahnanschluss. Die letztendliche Lösung brachte zwar eine Entlastung der A7, jedoch ein gesteigertes Verkehrsaufkommen auf der B1 durch Pichling und der Mona-Lisa-Tunnel erwies sich zudem als Nadelöhr.
Mittlerweile wird in Pichling – so wie es bereits Anfang der 1990er-Jahre vorgesehen war – ein Feld nach dem anderen verbaut, ohne umfassende Verkehrsplanung und ohne auf ein adäquates Lebensumfeld zu achten. Ein Beispiel für falsche Planung ist das Projekt „Wohnen am See“ mit 800 Wohnungen – von der nötigen Infrastruktur ist weit und breit nichts zu sehen!
Nun sollen in Ebelsberg und Pichling im Zuge der Entwicklungspläne für die ehemalige Hiller-Kaserne und die Sommergründe sowie durch zahlreiche andere Bauprojekte weitere 4.000 Wohnungen entstehen. Immer noch gibt es kein Gesamtkonzept für großflächige Bebauung, obwohl viele Bewohner von Ebelsberg und Pichling seit vielen Jahren Pläne für eine notwendige Infrastruktur und Verkehrslösungen fordern.
In Zukunft besser?
Auf Druck verschiedener Bürgerinitiativen konnte Ende März 2022 immerhin erreicht werden, dass im Stadtsenat ein Mobilitätskonzept für den Linzer Süden beschlossen wurde. Den Auftrag erhielt das Planungsbüro Rosinak&Partner. Diesmal gilt es umso mehr, gemeinsam mit der Bevölkerung und den Experten zu einer zielführenden Lösung zu kommen. Aber das kann nur gelingen, wenn die verantwortlichen Planer und Politiker die Fehler der letzten 30 Jahre nicht wiederholen.
Frühe Nachkriegszeit brachte Bauboom
Die frühe Nachkriegszeit brachte den ersten größeren Bauboom. Der nächste Entwicklungssprung kam ab Mitte der 1980er Jahre. Damals kamen die Bebauung der Kastgründe und des Ennsfeldes im Südosten des Ebelsberger Zentrums hinzu und die Errichtung der Panholzerwegsiedlung im Norden. Das Stadterweiterungsprojekt „Ennsfeld – die Freizeitstadt“ wurde von 1988 bis 1997 verwirklicht. 1.332 Wohnungen wurden auf einem 27 Hektar großen Grundstück von der WAG errichtet. Der Leitgedanke bei der Planung durch Architekt Franz Riepl war, durch autofreie, begrünte Innenhöfe und das Naherholungsgebiet Schiltenberg, eine hohe Wohnqualität bereitzustellen. Zu den beiden verkehrsreichen Straßen, der Bundesstraße im Norden und dem Autobahnzubringer im Westen, sollten lange, geschlossene Zeilen die Siedlung gegen Autolärm abschirmen. Der Bezug zum bewaldeten südöstlichen Hang wurde durch eine Kammbebauung nicht verstellt. Die Wohnanlage wurde mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet: Kindergärten, Arztpraxis, Apotheke, Einkaufsmöglichkeit, attraktive Sport- und Freizeitanlagen und Eltern-Kind-Zentrum. Auch das Seniorenzentrum Ebelsberg mit Pflegeplätzen und betreubaren Wohnungen nahm den Betrieb auf. Mit dem Bau von 1294 Wohnungen in der sogenannten solarCity zwischen 1999 bis 2005 gelang schließlich in peripherer Lage ein später mehrfach preisgekröntes Stadterweiter-ungsprojekt. Verbunden mit entsprechender Infrastruktur und der Nähe zum See bietet es ein Wohnen in einem gleichzeitig urbanen und naturnahen Umfeld.
Sorgenkind Verkehr – Engste Straßenstelle zwischen Paris und Istanbul
Das Sorgenkind blieb der Verkehr. Bis 1938 befand sich in Ebelsberg die angeblich engste Straßenstelle zwischen Paris und Istanbul, ehemals Konstantinopel, wie die Alt-Ebelsberger sagten. Diese war beim ehemaligen Kornblumhaus (bei der Kirche), das abgebrochen wurde, um dem Verkehr Platz zu machen. In den 1970er Jahren erfolgte der Ausbau der B1, die direkt durch das Ortszentrum von Ebelsberg führt. Die B1 den modernen Anforderungen des Pkw-Verkehrs anzupassen, erschien wichtiger als das Ortsambiente zu erhalten. Auch der öffentliche Verkehr wurde vernachlässigt. Bei der Erneuerung und Verbreiterung der Traunbrücke 1973 wurden die Straßenbahnlinie „E“, die seit 1929 von Linz nach Ebelsberg verkehrte, nicht mehr ins Ebelsberger Zentrum geführt. Auch die „Florianerbahn, die seit 1953 zu jeder vollen Stunde von Ebelsberg nach St. Florian fuhr, wurde 1973 eingestellt.
Erst 2002 wieder Straßenbahn für Ebelsberg
Erst 2002 wurde mit der Straßenbahnlinie 2 wieder eine direkte Verbindung in das Linzer Stadtzentrum möglich, die anfangs von der Universität bis zur Kreuzung Wiener Straße/Simonystraße und durch das Zentrum von Ebelsberg bis zur vorläufigen Endstation „Hillerstraße“ verlief. 2005 wurde diese Strecke bis in die neu gebaute solarCity in Pichling verlängert. Dadurch ergab sich im Zentrumsbereich eine Verringerung der Straßenbreite auf jeweils eine Richtungsfahrbahn, wobei man sich damit auch eine Reduzierung der Pkw-Verkehrsmenge versprach.
Die von der im Jahr 2000 nach einem langen Tauziehen eröffneten Umfahrung Ebelsberg erhoffte Entlastung für den alten Ebelsberger Ortskern ist zwar eingetreten. Aber der Verkehr nimmt weiter zu.
Der Süden von Linz wächst
1869 wohnten rund 2.000 Einwohner in der Gemeinde, 1934 etwa 3.100. Auf bis zu 30.000 Einwohner werden die Linzer Stadtteile Ebelsberg und Pichling in den kommenden Jahren anwachsen. Auf dem Areal der Hillerkaserne (330.000 Quadratmeter groß) und auf den sogenannten „Sommergründen“ könnten nach den Planungen der Stadt bis zu 3.400 neue Wohnungen entstehen, auf anderen Arealen weitere 1.400. „Der Verkehrskollaps ist damit vorprogrammiert“, kritisieren Ortsvertreter. Die Bevölkerung ist deutlich jünger und mobiler als im Linzer Durchschnitt. Auch in Ebelsberg/Pichling hat der Ausländeranteil stark zugenommen, in Ebelsberg zwischen 2004 und 2014 von 13,3 auf 22,5 %. Identität und Integration werden zu einer immer wichtigeren Herausforderung.
Es gibt Vereine, für die Jugend, für soziale Aktivitäten, für Sport, für Tradition und für Kultur, die regionale Identität stärken können: die Goldhauben- und Trachtengruppen, die zwei Freiwilligen Feuerwehren, die Musikkapelle bzw. der Musikverein, die Pfadfinder, die Sportvereine, Pfarrgruppen und Kulturinitiativen. Der Kulturverein „Schloss Ebelsberg“ wurde 1977 gegründet, um Schloss und Park wieder instand zu setzen und einer zeitgemäßen, sinnvollen Verwendung zuzuführen. Seit 1979 stand das Schloss für Ausstellungen, musikalische, volkstümliche und kulturelle Events, für standesamtliche Trauungen, Hochzeitsfeiern und Seminare und Firmenveranstaltungen zur Verfügung. Mit dem Ableben des Schlossbesitzers Llewellyn Kast im November 2021 war leider auch das Ende des Kulturvereines bestimmt. Schwerer als in Ebelsberg war es in Pichling, zentrale Funktionen auszubilden. Das soziale und kulturelle Zentrum von „Alt-Pichling“ bilden das Pfarrzentrum St. Paul (mit dem traditionellen Gemeindefest). Auch der Sportplatz der DSG Union Pichling, der Kindergarten Ziererfeldstraße und der Pfarrcaritas-Kindergarten St. Paul sind in diesem Bereich situiert, ebenso das neue Seniorenzentrum Pichling.
Tradition haben das Feuerwehrfest sowie zwei Gasthäuser, „s`Wirtshaus z`Pichling“ und das „Hauermandl“. Auch der neue entstandene Lunaplatz in der solarCity wird gerne für Veranstaltungen herangezogen. Bei zahlreichen Vereinen besteht aber immer noch eine gemeinsame Pichlinger und Ebelsberger Tradition: bei den Pfadfindern (Linz 8), beim Musikverein Ebelsberg/Pichling, bei der Goldhaubengruppe Ebelsberg-Pichling oder beim Imkerverein.
Das Naherholungsgebiet Großer und Kleiner Weikerlsee wird nicht nur von den BewohnerInnen der solarCity genutzt. Der seit Anfang der 1960er für die Öffentlichkeit zugängliche Pichlinger See mit einer Wasserfläche von 31 Hektar ist im Sommer wie Winter Anziehungspunkt für tausende LinzerInnen und BewohnerInnen der nahegelegenen Umlandgemeinden. Auch die Traun-Donau-Auen sind seit jeher als Erholungsgebiet beliebt. Diese Qualitäten zu erhalten und weiter zu entwickeln, wird die Herausforderung für die Zukunft sein.
Text: Prof. Roman Sandgruber, Manfred Carrington
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