Der Süden von Linz
Das 25 km2 große Gebiet südlich der Donau und Traun setzt sich aus sechs Katastralgemeinden und neun Konskriptionsortschaften zusammen. Heute ist das Gebiet vielen nur mehr als Ebelsberg und Pichling bzw. solarCity ein Begriff.
Mit den Anschluss1938 sollte Linz zur Donaumetropole werden. Um die teils gigantischen Pläne zum Ausbau der Stadt verwirklichen zu können, bedurfte es großer Gebietserweiterungen. So wurde unter anderen die eigenständige Gemeine Ebelsberg bestehen aus den Katastralgemeinde Mönchgraben, Pichling, Posch und Ufer zu Linz angeschlossen. Somit verlor Ebelsberg seine Selbständigkeit, seine Verwaltung, seinen Bürgermeister.
Anfang der 1950er Jahre zog Linz viele Arbeitskräfte von der Landregion an, Wohnraum wurde benötigt, viele Neu-Linzer erfüllten sich mit viel Mühe den Wunsch nach einem Eigenheim. Auch in Pichling, Posch und Ufer entstanden die ersten Siedlungshäuser. Der große Zuzug forderte eine eigene Schule sowie eine eigene Kirche. Folgedessen wurde auch der Pfarr- und Kirchensprengel in dem neuen Linzer Stadtteil Ebelsberg geteilt. Der neue Sprengel wurde unter Pichling geführt, umfasste jedoch auch die Katastralgemeinden Posch und ebenso auch Teile von Ufer und Mönchgraben. Im Laufe der Zeit verschwanden die Bezeichnungen der alten Ortschaften, obwohl sie im Grundbuch nach wie vor ihre Gültigkeit haben.
Mit 1. Jänner 2014 wurde vom Stadtsenat eine Neugliederung der statistischen Bezirke in Linz beschlossen. War der ganze Süden von Linz zuvor noch der statistischen Bezirke Ebelsberg, wurden nun Pichling als eigener statistischen Bezirke abgetrennt. Die Grenze wurde entlang der Bundesstraße und der Westbahnstrecke gezogen. Wer die Idee zu diesen Grenzzug hatte, konnte nicht eruiert werden, die Bevölkerung wurde dabei auf jedenfalls nicht einbezogen. Faktum ist, dass nun die Hälfte des Schiltenbergwaldes, die laut Grundbuch wie seit jeher amtlich in der Katastralgemeinde Pichling liegt, seit 2014 zum statistischen Bezirke Ebelsberg gehört. Somit liegt der Wald der Pichlinger Bauern am Schiltenberg Dank dem Linzer Stadtsenat nun in Ebelsberg.
Egal, welche Grenzen unwissende Stadtplaner ziehen, die meisten Bewohner im Süden von Linz wissen natürlich genau, wo sie zu Hause sind. Hoffentlich wird der Gebrauch der alten Ortschaften wieder aktueller, für die Orientierung wäre es sicherlich einfacher. Und für die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil sowieso. Den Ebelsberg und Pichling gehören zwar zu Linz – sind jedoch nicht Linz!